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Stadt bedeutet soziale Teilhabe…

Finanzamt Kreuberg am Mehringdamm – ein künftiges Kulturzentrum?
Photokollage von Upstall Kreuzberg, frei nach Goethe: Unser Umgang miteinander beeinflusst unsere Kultur.

„Niemand hat das Recht in der City zu wohnen.“

Diese lakonische Bemerkung machte ein ehemaliger Regierender Bürgermeister Berlins. Damit hat er gezeigt, dass er sein Amt wohl gründlich missverstanden hat, das auf Konsens und friedliches Miteinander der Stadtgesellschaft ausgerichtet sein muss. Eine der wichtigsten Aufgaben der Politik besteht darin, für soziale Teihabe zu sorgen.

Wenn es für Geringverdiener*innen keinen Platz mehr in der Innenstadt gibt, wachsen Randquartiere, in denen sich die sogenannten Verlierer*innen der Gesellschaft sammeln. Die Gesellschaft entsolidarisiert und entmischt sich. Die Veröffentlichung Trends und Ausmaß der Polarisierung in deutsche Städten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung gibt einen guten Einblick in die Thematik.

Natürlich kann niemandem rechtlich zugesichert werden, in einem bestimmten Stadtteil zu wohnen. Die Aufgabe der Kommune muss es aber sein, heterogene Viertel mit entsprechender sozialer Infrastruktur zu entwickeln, in denen sich Menschen unterschiedlichster Ausprägung jeden Tag begegnen können.

…und Inklusion.

Soziale Teilhabe bezieht sich aber nicht nur auf Wohnungspolitik. Teilhabe, Anerkennung und Solidarität lassen sich erst umfassend erreichen, wenn die Gesellschaft zur Inklusion bereit ist. Der Begriff der Inklusion wird hierzulande hauptsächlich in Zusammenhang mit Sonderpädagogik gebraucht, lässt sich aber auch auf allgemeine gesellschaftspolitische Prozesse anwenden. Das wesentliche Prinzip bezieht sich auf Wertschätzung und Anerkennung von Diversität [=Unterschiedlichkeit].

Neugier auf die nächste Umgebung und Verantwortung für ein offenes Miteinander sind Grundvoraussetzung dafür, Menschen zu akzeptieren wie sie sind. Damit wird auch der Begriff der Integration obsolet, der bedeutet, dass sich Minderheiten an eine Mehrheit anpassen müssen, um zumindest toleriert zu werden.

Was aber machen wir mit Menschen, die ihre Hautfarbe nicht ändern können, die sich im Rollstuhl fortbewegen, die anders lieben, die anders wahrnehmen, sehen, hören, fühlen, als sie aussehen, sich anders kleiden? Wir wollen weg von diesem Gnadenakt, weg von der Forderung sich zu assimilieren, weg von Clandenken und Ausgrenzung.

Kommunikationskultur ist keine Einbahnstraße – sie basiert auf der Bereitschaft, sich auf andere mit all ihren Facetten einzulassen. Dies ist natürlich nur möglich, wenn eine umfassende Sichtbarkeit gegeben ist. Diversität muss Bestandteil jeder Nachbarschaft und jedes Kiezes sein, sie muss überall erfahrbar werden.

Dafür setzen wir uns ein.

 

 

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